Grundlage unserer Arbeit sind das Gesetz zur frühen Bildung und Förderung von Kindern (Kinderbildungsgesetz – KiBiz), dessen Allgemeiner Grundsatz (§2) lautet:
„Jedes Kind hat einen Anspruch auf Bildung und auf Förderung seiner Persönlichkeit. Seine Erziehung liegt in der vorrangigen Verantwortung seiner Eltern. Die Familie ist der erste und bleibt ein wichtiger Lern- und Bildungsort des Kindes. Die Bildungs- und Erziehungsarbeit in den Tageseinrichtungen ergänzt die Förderung des Kindes in der Familie und steht damit in der Kontinuität des kindlichen Bildungsprozesses. Sie orientiert sich am Wohl des Kindes. Ziel ist es, jedes Kind individuell zu fördern.“
Wir, die Mitarbeitenden des St. Pius Kindergartens, sehen jedes Kind als ein Geschenk Gottes. Es ist ein einzigartiges Individuum, welches bestimmte Grundfähigkeiten mitbringt, die es im Laufe seiner Kindheit ausbaut und erweitert. Seine Persönlichkeit, seine Individualität, seine Stärken und Schwächen, Vorlieben und Neigungen sowie seine Entwicklungsschritte machen jedes Kind unverwechselbar und einzigartig. Unabhängig von seiner Herkunft, seines Geschlechts, seiner Ethnie, seiner Religion oder möglichen Beeinträchtigungen begegnen wir jedem Kind mit Respekt und Toleranz, nutzen seine Stärken, damit es sich selbstbewusst weiterentwickeln kann und bieten ihm einen Rahmen, in dem es sich geborgen und bejaht fühlen kann. Wir bieten jedem Kind die Unterstützung, die es benötigt und geben ihm den Freiraum und das nötige Vertrauen, sich im Rahmen seiner Möglichkeiten entfalten und bilden zu können. Wir sehen uns als Begleiter und unterstützen das Kind da, wo es unsere Hilfe benötigt. Ebenso sprechen wir ihm Mut zu, wenn es sich unsicher fühlt und lassen es eigene Erfahrungen sammeln, wenn es die Bereitschaft signalisiert. Grenzen sind immer da, wo das körperliche und seelische Wohlbefinden des Gegenübers missachtet wird und wo sich das Kind selbst einer Gefahr aussetzt.
Wir sehen es als unsere Aufgabe, dem Kind die Möglichkeit zu bieten, mitgebrachte Fähigkeiten auszubauen und neue Dinge zu erfahren. Wir bieten dem Kind Schutz, Halt und Orientierung und versuchen ihm ein verlässlicher Wegbegleiter und ein gutes Vorbild zu sein.
In all unserem Handeln versuchen wir ein Ort für Kinder zu sein, an dem sie sich emotional angenommen- und wohlfühlen. Denn ein emotionales Wohlbefinden bildet die Grundlage für ein hohes Engagement in den kindlichen Spiel- und Bildungsprozessen.
Die Bildungsprozesse der Kinder begleiten wir, indem wir die Kinder ermutigen, neues auszuprobieren, sie in ihrem Wirken bestärken und Interesse an ihren Handlungen zeigen. Wir geben ihren Taten Worte, machen uns mit den Kindern auf den Weg, neue Dinge herauszufinden und zu erforschen, Grenzen anderer kennenzulernen und zu wahren und die Schöpfung Gottes zu achten. Des Weiteren sehen wir uns als Impulsgeber, um Kindern neue Lernfelder zu eröffnen und ihren Horizont zu erweitern. Jeder Mitarbeitende trägt in dem von ihm begleiteten Bildungsbereich die Verantwortung dafür, mit und für die Kinder eine zum Entdecken und Lernen einladende Umgebung zu gestalten.
Kinder haben von Geburt an Rechte. Diese Rechte, die in der UN-Kinderrechtskonvention niedergeschrieben stehen, erarbeiten wir mit ihnen und versuchen im Rahmen unserer Möglichkeiten auf deren Einhaltung zu achten. Die uns anvertrauten Kinder werden von uns gehört und gesehen, wir geben ihnen eine Stimme und beteiligen sie an möglichst vielen Prozessen. Sie erleben Demokratie und lernen, sich angemessen für ihre Interessen einzusetzen.
Zum Schutz des Kindes ist es uns wichtig, die Bedürfnisse und Gefühle des Kindes wahrzunehmen und zu respektieren. Gemeinsam mit dem Kind versuchen wir seiner individuellen Ausdrucksform Worte zu verleihen. Kinder, die ein positives Gespür für sich und ihren Körper entwickeln, sind oft besser geschützt, da sie erkennen und benennen, was ihnen (nicht) guttut. Dieses trägt im hohen Maße zur Gesundheitsförderung bei.
Ein Schwerpunkt unserer pädagogischen Arbeit ist die Persönlichkeitsentwicklung des Kindes. Die uns anvertrauten Kinder werden mit dem Ziel gefördert, sich zu einer selbstbestimmten, eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit zu entwickeln.
Wir sehen das Kind als einzigartiges Individuum, fördern es in seiner Persönlichkeit, Selbstbestimmung und Eigenverantwortung (Partizipation) und stärken es in seinem Selbstbewusstsein. Wir stärken es darin, sich und seine Meinung einzubringen und Kritik, Ideen und Beschwerden alters- und entwicklungsentsprechend zu äußern (Beschwerdemanagement).
Grundlage hierfür ist die Bindungs- und Beziehungsarbeit. Es ist uns wichtig, dass sich jedes Kind, mit all den Eigenschaften und Fähigkeiten, die es mit in unseren Kindergarten bringt, angenommen und bejaht fühlt. Dass es die Akzeptanz unsererseits spürt, dass es sich geborgen fühlt und sich uns anvertrauen kann. Sind diese Voraussetzungen gegeben, erleichtert dieses dem Kind, sich zu öffnen, sich wohlzufühlen und sich zu engagieren. Wir möchten ein nicht angemessenes Verhalten nicht bestrafen, sondern das Kind in seinem Tun begleiten und ihm unsere Werte vorleben.
Aufgrund des oftmals sehr strukturierten und durchgeplanten Tagesablaufs der Kinder und ihrer Familien (lange Betreuung im Kindergarten, Berufstätigkeit beider Eltern, eine Vielzahl an Hobbies usw.) und dem wachsenden Medienkonsum möchten wir den Kindern möglichst viel Raum und Zeit bieten, sich innerhalb der Einrichtung sowie der umliegenden Natur zu bewegen. Bewegungsabläufe in der Natur bieten noch einmal deutlich differenziertere Erfahrungsmöglichkeiten. Die Kinder können sich großflächig und frei bewegen, sich motorisch ausprobieren, sammeln vielfältige Sinneserfahrungen, entdecken die Umgebung und Schöpfung Gottes und lernen diese zu schätzen und zu schützen.
So ist es uns wichtig, den Kindern täglich nicht nur innerhalb der Kita Bewegungserfahrungen zu ermöglichen, sondern auch auf dem naturnahen Außengelände, welches bei jedem Wetter genutzt werden kann. Für die älteren Jahrgänge unserer Einrichtung bieten wir 14-tägig einen Waldtag- und Umgebungstag an, an dem interessierte Kinder selbstbestimmt teilnehmen können.
Als Kindergarten in katholischer Trägerschaft sind wir ein Ort, an dem der Glaube gelebt wird. Hier haben Kinder und ihre Familien die Möglichkeit, den Glauben zu vertiefen, kennenzulernen und weiterzugeben.
Durch das Erzbistum Paderborn sind wir im Sommer 2021 als „Familienpastoraler Ort“ zertifiziert worden.
Als familienpastoraler Ort ist und wirkt unsere Kita als Lebens- und Glaubensort für Familien, an dem Kinder, Eltern und Großeltern etwas von der Zusage Jesu spüren können.
Die Kinder und ihre Familien sollen sich mit ihren Freuden und Hoffnungen, aber auch mit ihren Sorgen und Nöten ernst genommen fühlen und so die Kita als Hoffnungsort für die liebende Nähe Gottes erleben.
Der Kindergarten kann zu einem Ort und einer Gelegenheit werden, wo Menschen nicht nur ihren Glauben vertiefen können, sondern auch zum Glauben finden und/oder Gemeinschaft im Glauben erleben.
Die Kinder können bei uns erfahren, woran Christen glauben, wie sie danach leben und wie sie im Glauben Antworten auf die Fragen des Lebens bekommen können.
Sie feiern christliche Feste mit uns, erfahren wie man betet, erleben, wie der Glaube Menschen zusammenführen und miteinander ins Gespräch bringen kann und erfahren Zusammengehörigkeit. Sie erfahren auch, dass es andere Menschen gibt, die an nichts oder an etwas Anderes glauben. Die Kinder haben die Chance den Glauben kennenzulernen und in seine Welt hineinzuwachsen. Wir begleiten die Kinder auf ihrem Weg des Glaubens und wir begleiten sie in Glaubensfragen, indem wir ihnen Raum geben für ihre Fragen und Zweifel.