Kath. Kindertageseinrichtung St. Pius, Witten

Kreisstr. 112
58454 Witten
Telefon: 02302-89303
Leitung: Sina Dreyer

Ein Tag in unserer Kita

Die Kinder werden zwischen 7:00 und 9:00 Uhr in den Kindergarten gebracht. Hier können sie bereits in den Bildungsbereichen spielen oder sich dem offenen Frühstück widmen. Unser Café ist täglich bis ca. 10:00 Uhr geöffnet, um den individuellen Bedürfnissen / dem Hungergefühl des Kindes gerecht zu werden. Wie viel und was das Kind von seinem mitgebrachten Frühstück essen mag, darf es eigenständig entscheiden. Die Fachkraft unterstützt und begleitet das Frühstück, führt Gespräche mit den Kindern und erinnert das einzelne Kind an die Möglichkeit des Frühstücks.

 

Nachdem am Morgen die Ankunft um 9 Uhr endet, findet in zwei Bildungsbereichen (Atelier und Bauraum) ein Morgenkreis statt. Das Kind hat die Möglichkeit frei zu entscheiden, in welcher Räumlichkeit es am Morgenkreis teilnehmen mag. Der Morgenkreis bietet den Kindern das Gefühl von Gemeinschaft. Es wird gesungen, erzählt, gelesen, u.vm. Die Kinder erfahren, was am entsprechenden Tag oder auch in der Woche im Kindergartenalltag ansteht. Montags findet ein gemeinsamer, religiöser Morgenkreis für alle Kinder und pädagogischen Fachkräfte statt.

 

Im Anschluss an den Morgenkreis können die Kinder erneut dem freien Spiel nachgehen. Dem Kind wird somit ermöglicht, den Spielort, den/die Spielpartner*in, die Art der Beschäftigung und das Material frei auszuwählen. Gemäß seines individuellen Lerntempos kann das Kind während des Freispiels seine Selbstbildungspotenziale entfalten.

 

Um 11:45 Uhr startet das gleitende Mittagessen. Ca. 25 Kinder finden zeitgleich im Café Platz. Sie dürfen die vorhandenen Komponenten frei nach ihrem Geschmack wählen. Eigenständigkeit und Eigenverantwortung sind für uns von großer Bedeutung. Die Fachkräfte agieren begleitend, unterstützend und sind sich ihrer Vorbildfunktion bewusst. Jedes Kind bekommt die Unterstützung, die es benötigt. Es ist uns wichtig, dass das Kind bei der Wahl des Essens keinen Machtmissbrauch in Form von Übergriffigkeit (erzwungener Probierhappen) oder verbaler Manipulation (wer Gemüse isst, wird stark) erfährt. Den U3‑Kindern wird im Anschluss an das Essen eine Pause angeboten. Sie können mit einer Fachkraft in den Schlaftraum gehen, es sich gemütlich machen, ein paar Minuten ruhen oder schlafen.

 

Die anderen Kinder begeben sich meist auf das Außengelände, von wo aus die 35-Stunden Kinder abgeholt werden. Am Nachmittag widmen sich die Kinder noch einmal dem freien Spiel. Um 14:30 Uhr nehmen die Kinder einen gemeinsamen Snack zu sich, ehe der Kindergartentag um 16:00 Uhr endet. Die Kinder dürfen für sich entscheiden, ob sie an Angeboten im Tagesverlauf teilnehmen möchten oder ob das Angebot derzeit nicht ihrem Interesse entspricht.

 

Um den individuellen Bedürfnissen der Kinder nachzukommen ist eine anregende Raumgestaltung, welche die Neugierde und Fantasie des Kindes weckt, ebenfalls ein wichtiger Faktor, um die freie Entfaltung zu ermöglichen.

 

Die offene Nutzung der Bildungsräume und Bildungsinseln bringt nicht nur räumlich viele Vorteile mit sich. Auch zwischenmenschlich eröffnen sich viele Möglichkeiten.

 

So kennt jeder jeden (pädagogische Fachkräfte-Kinder, Kinder-Kinder), es finden sich leichter soziale Gruppen mit gleichen Interessen und Inklusion wird hier vom Grundsatz her gelebt, da die Vielfalt und Individualität eines jeden Kindes beachtet und geschätzt wird.

 

Durch ausreichend und qualitativ hochwertiges Material bekommen Kinder Denkanstöße und Ideen. Dazu gehören vielfältige Verbrauchsmaterialien, Werkzeuge, Bücher, Bilder, Belebungsmaterial, Konstruktionsmaterial, Gegenstände zum Forschen und Experimentieren u. v. m. Kindern wird dabei das größte Geschenk unserer Zeit, nämlich Zeit für sich zu haben, zuteil. Die eigene Zeit ist nicht begrenzt und durch starre Planungen festgelegt, sodass ein ganz anderer Umgang erfolgen kann. Wichtig dabei ist, dass sich das Angebot in den Räumen den Kindern anpasst und nicht umgekehrt. Um den Kindern optimale Bedingungen zu bieten, wird das Raumkonzept und somit die vorbereitete Umgebung immer wieder überdacht und verändert. In der Veränderung der Räume fließen regelmäßig Beobachtungsergebnisse ein, wie Kinder die Räume und Materialien nutzen und was unbenutzt bleibt. Die Weiterentwicklung der Räume geschieht gemeinsam mit den Kindern. Im gemeinsamen Gespräch und der Kinderkonferenz werden gemachte Beobachtungen, Wahrnehmungen und Ideen zusammengetragen und es wird darüber abgestimmt.

Die Eingewöhnung

Der Schritt in die Fremdbetreuung stellt sowohl für das Kind als auch für die Eltern eine große Veränderung dar, da es oft die erste Trennung voneinander ist. Den pädagogischen Fachkräften kommt hierbei die Aufgabe zu, das Kind und seine Eltern in dieser Übergangssituation gut zu begleiten. Die Fachkräfte werden nach und nach zu Beziehungs- und vielleicht auch Bindungspersonen des Kindes.

 

Noch vor dem ersten Kindergartentag findet das Aufnahmegespräch statt. Eltern bekommen detaillierte Informationen zu unserer Arbeit, unserem pädagogischen Ansatz, dem Tagesablauf, der Eingewöhnung und dem ersten Kindergartentag. Durch den Austausch im Aufnahmegespräch soll die Basis für den bestmöglichen Start des Kindes geschaffen werden. Die Fachkraft nutzt dieses Gespräch, um sich einen ersten Eindruck über das Kind und dessen Gewohnheiten zu verschaffen und um den Grundstein der gemeinsamen Erziehungspartnerschaft zwischen Elternhaus und Kindergarten zu legen. Außerdem dienen die Gespräche mit den Eltern neben der regelmäßigen alltagsintegrierten wahrnehmenden Beobachtung dazu, die individuellen Bedürfnisse der Kinder zu erkennen. Vorab bekommen die Eltern einen Fragebogen ausgehändigt, den sie ausgefüllt mit Informationen zu ihrem Kind, wie Wickelgewohnheiten, Schlafhilfen, bevorzugtes Spielmaterial, mitbringen sollten.

 

Vor der Eingewöhnung haben die Kinder gemeinsam mit ihren Eltern die Möglichkeit, an zwei Nachmittagen in den Räumen unserer Einrichtung zu schnuppern. Ungezwungen dürfen sie sich durch die Bildungsräume bewegen und bekommen ein erstes Gefühl für die Mitarbeitenden.

 

Die Eingewöhnung erfolgt in Anlehnung an das Berliner Modell. Wir geben den Kindern individuell Zeit, sich an die neue Umgebung und die neuen Bezugspersonen zu gewöhnen. Die Trennung geschieht abschiedsbetont und zunächst für wenige Minuten. Es ist von großer Bedeutung, dass Eltern sich bewusst verabschieden und nicht wortlos aus dem Fokus des Kindes verschwinden. Die kurze Trennung hat neben der Wiedersehensfreude das Ziel, das Kind aus einer offenen, freudigen, neugierigen Stimmung abzuholen, sodass es mit einer positiven Emotion geht und am Folgetag gerne an den Betreuungsort zurückkehrt. Die Trennungsdauer wird Stück für Stück erweitert. In der Regel planen wir zwei Wochen für die Trennung ein. In einigen Fällen dauert diese aber auch länger, wenn das Kind noch keine Bereitschaft/kein Wohlbefinden signalisiert.

 

Am Ende der Eingewöhnung reflektieren Eltern und Fachkräfte diese. Dieses Gespräch dient der Rückmeldung über den Verlauf der Eingewöhnung, aber auch dem Austausch zwischen Eltern und pädagogischem Personal. Es können Unsicherheiten besprochen oder offene Fragen geklärt werden.  Zudem gibt die pädagogische Fachkraft den Eltern während des Gesprächs eine Rückmeldung über das emotionale Befinden des Kindes während der Eingewöhnungszeit, seine soziale Entwicklung, das Spielverhalten, die Interessen, das Wohlbefinden und Engagement. Ebenso können Vereinbarungen für die bevorstehende Zeit getroffen werden.

 

Je jünger die uns anvertrauten Kinder sind, desto wichtiger ist die tägliche Rückmeldung über die Erlebnisse, Ereignisse und Bedürfnisse des Kindes, da diese vom Kind selbst häufig noch nicht verbalisiert werden können.

Das letzte Kita-Jahr

Besondere Berücksichtigung finden auch die Kinder, die sich im letzten Kindergartenjahr befinden. Für diese steht, ebenso wie für die Jüngsten, eine große Veränderung und somit ein neuer Lebensabschnitt bevor. Sie werden Schulkinder. Der Anspruch an das Kind verändert sich mit dem Tag der Einschulung. Auf diese gilt es das Kind vorzubereiten und den Übergang so behutsam wie möglich zu gestalten. Neben vielen tollen gemeinsamen Aktionen, die unsere Maxis in ihrem letzten Kindergartenjahr erfahren dürfen, nehmen wir auch Kontakt zur Schule auf. Die Lehrkräfte besuchen die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung, dem Kindergarten, und die Kinder hospitieren in der Schule. Sie dürfen sogar in die Betreuung hineinschnuppern.

In der Regel lädt die Grundschule die Maxis ein, um am Ende einer Projektwoche das Ergebnis zu bestaunen (z.B. Trommelzauber oder Zirkusprojekt). Das Einverständnis der Eltern vorausgesetzt, kann die Grundschule Einsicht in die Bildungsdokumentation des jeweiligen Kindes nehmen. Die entsprechende Einwilligung kann jederzeit von den Eltern widerrufen werden.

 

 

Kinderkonferenz

In unserer Kita leben wir mit den Kindern Demokratie. Innerhalb des Kindergartenalltags haben die Kinder das Recht und die Möglichkeit, in einem gewissen Rahmen mitzubestimmen. Partizipation bedeutet für uns daher nicht, dass das einzelne Kind oder auch die Gesamtgruppe immer und alles selbstbestimmen können, sondern ihrem Alter und Entwicklungsstand entsprechend in Entscheidungsprozesse eingebunden werden. Grenzen sind immer da gesetzt, wo die Grenzen eines anderen überschritten werden und auch in einigen Punkten der Gesundheitsfürsorge. Partizipation geschieht bei uns durch die offene Arbeit, im täglichen Miteinander und in der 14-tägig stattfindenden Kinderkonferenz, in der Themen der Kinder besprochen, ggf. durch einfache Mehrheit darüber abgestimmt und die Ergebnisse protokolliert werden. Auch Themen, die nicht von Kindern benannt, jedoch von den Fachkräften wahrgenommen werden, kommen auf die Tagesordnung.

 

 

KiK – Kirche im Kindergarten

Durch den Kontakt zur Gemeinde erleben sich die Kinder als Gemeindemitglied. Sie fühlen sich gesehen, wichtig und ernst genommen, indem sie das Gemeindeleben durch Aktionen mitgestalten (z.B. Krippenfeier, Gemeindefest, Adventsmarkt, Familiengottesdienste).

Der Gemeindereferent agiert als Bindeglied zwischen der Gemeinde und dem Kindergarten. Er ist Teil des hauptamtlichen, pastoralen Teams, unterstützt uns in allen Fragen rund um das Thema „Religionspädagogik“, begleitet uns durch das Kirchenjahr, feiert mit uns Wortgottesdienste und gestaltet einmal im Monat KiK - Kirche im Kindergarten: Hier besucht er die Kinder in der Einrichtung, ihrer gewohnten und vertrauten Umgebung. Er spricht mit ihnen über aktuelle Themen und Anliegen, nimmt sich Zeit für ihre Fragen und bringt ihnen alters- und entwicklungsgerecht Glaubensinhalte durch Geschichten und Erzählungen aus der Bibel, Lieder, Gebete, Kirchenraumerfahrungen u.v.m. näher.

 

 

Wald- und Umgebungstag

Wir bieten im 14-tägigen Rhythmus einen Wald- und Umgebungstag für die beiden älteren Jahrgänge an. Vorgesehen ist er für die Kinder, die Lust haben Abenteuer im Wald zu erleben und über den Tellerrand der Kita hinauszuschauen. Die Kinder können am entsprechenden Morgen frei entscheiden, ob sie am Wald- und Umgebungstag teilnehmen möchten oder lieber in der Kita bleiben (selbstbestimmtes Handeln). Vorlieben und Wünsche für den entsprechenden Tag werden vorab in der Kinderkonferenz besprochen und abgestimmt (Mitbestimmung) und die Kinder dürfen unbeschwert die Zeit in der Natur genießen.